kennt man ja. man steht irgendwo rechtschaffen verloren auf einem networking-event herum, auf dem man nicht sein will, weil man sowohl die leute uninteressant als auch den namen networking-event peinlich findet, und wo man schon den ganzen tag darueber trauert, dass man heute abend nicht mal in ruhe fernseh kucken kann, was, weil man das ja jeden abend macht, wahrlich kein lebenshighlight darstellt, aber an genau diesem networking-event-tag das nonplusultra ueberhaupt waere. und dann steht man mit irgendwelchen menschen, die naturgemaess unsympathisch daherkommen, weil sie einen am abends fernseh kucken hindern, herum und wird immer unzufriedener mit allem.
und dann kommt unweigerlich der moment, an dem einer oder eine aus der flauschigen runde einen witz erzaehlt, der auch naturgemaess ordentlich lacher einfaehrt, weil die eine haelfte der lachenden schon stark angetrunken ist und die andere ein aehnlich verhunztes humorempfinden hat. natuerlich inspiriert das lachen die witzeerzaehlenden, und spornt sie zu hoechstleistungen an. wer nicht mitlacht, ist noch mehr aussenseiter, als der man sich eh schon fuehlt, weil man ja gar nicht hier, sondern auf dem sofa sein will, und das alles muss dann nach dem dritten mal verkrampft das gesicht zu einem pseudolaecheln verziehen zwangslaeufig mit dem gang zur toilette/bar/raucherecke enden. sonst wuerde man umfallen und verenden, weil konstruierte witze immer zum schlimm sind. bestenfalls verursachen sie – nach sehr vielen getraenken und nur im kreis von leuten, denen man derartige peinlichlichkeiten verzeihen kann, ein leises, sehr feines schmunzeln.
reader's digest kenne ich seit sehr jungen jahren, und ich hatte damals schon den eindruck, dass es reader's digest seit hunderten von jahren geben musste. irgendwie hatten die - wenn ich mich recht erinnere - kleinformatigen buechlein immer schon etwas leicht antiquiertes an sich. und siehe da, 1000 jahre spaeter – kommt der laden mit einem humorigen schmankerl um die ecke und behauptet, den besten witz der welt gefunden zu haben. den witz als solchen kann ich aus gesundheitsgruenden hier nicht wiedergeben, aber ich gebe ihn beim naechsten networking-event merken zum besten, auf das ich mich schon jetzt nicht freue. witzhaft sind auch eine auszuege aus der pressemeldung – achtung, witz komm raus:
"Leserinnen und Leser konnten Ihre Stimme per Postkarte oder über die Webseiten von Reader's Digest abgeben."
wie bitte – die leute konnten meine stimme abgeben? na dann bitte lieber staatsanwalt (an dieser stelle moechte ich kurz an den klassiker von lustfinger erinnern. aber nur kurz.).
"Der pfiffige Bursche vom Land schlägt dem Wichtigtuer aus der Stadt ein Schnippchen - eine solche Konstellation gibt es überall auf der Welt. Schwerer hatten es bei der Wahl solche Witze, die besonders vom jeweiligen Humor ihres Heimatlands lebten. Jedes Land hat schließlich seinen ganz eigenen Humor."
perlen der weisheit – und woerter wie "pfiffig" oder "schnippchen schlagen" sind eh ein witz.
"Mit diesem Witz erntet Jörgen Jönsson seit Jahren immer wieder Lacherfolge. "Je nachdem, in welchem Land man ist, kann man die Charaktere etwas verändern", sagte er dem Magazin Reader's Digest. "Der Witz ist nicht zu schlüpfrig. Männer und Frauen können gleichermaßen darüber lachen.""
der typ ist ja echt witzig ohne ende. ein pfiffiges kerlchen. gaebe es doch nur mehr solcher humorbomben, dann gaebe es auf networking-events endlich mal richtig was zu lachen. nur leider mal wieder nicht fuer mich.
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